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27.03.2009:
Poetische und politische
Blicke auf Afrika
Der
Henning-Mankell-Übersetzer Wolfgang Butt sprach in Nordenstadt
(Foto: wita/Stotz)
Afrika ist der aktuelle Themenschwerpunkt beim Volksbildungswerk
Nordenstadt-Erbenheim-Delkenheim (VBW). Mit Afrika befasst sich auch der
schwedische Autor Henning Mankell, dessen Krimi-Übersetzer nach
Nordenstadt kam. Wolfgang Butt hat zwar sämtliche Kriminalromane
Mankells ins Deutsche übertragen, aber nicht die Afrika-Bücher. Dennoch
plauderte er im Nordenstadter Gemeindezentrum ausführlich über die Werke
des Schweden, die sich mit dem südlichen Kontinent befassen - Kommissar
Wallander blieb diesmal außen vor.
Henning Mankell lebt die Hälfte des Jahres in Mosambik, wo er als
Theaterregisseur zum kulturellen Aufbau des Landes beitragen will.
"Mankell ist immer parteiisch - und zwar für die Afrikaner", sagte
Wolfgang Butt. Er versuche, sowohl einen poetischen als auch einen
politischen Blick auf den Kontinent zu werfen. Er habe eigens einen
Verlag für nicht-europäische Autoren gegründet, damit diese auch in
Europa rezipiert werden. In vielen eigenen Büchern erzähle er
Geschichten und Legenden der afrikanischen Völker. Nach dem Zweiten
Weltkrieg, so Wolfgang Butt, sei der westliche Blick auf Afrika
hauptsächlich der auf ein "Afrika der Katastrophen" gewesen:
Hungersnöte, Diktaturen, Aids. "Wir lernten, wie Afrikaner sterben, aber
nicht, wie sie leben." Dem wolle Mankell mit seinen mythenreichen,
phantasievollen Büchern wie "Der Chronist der Winde" und "Die
flüsternden Seelen" entgegenwirken. Er habe versucht, den Afrikanern
zuzuhören und ihnen eine Stimme zu verleihen.
"Im Gegensatz zu den Krimis sind diese Bücher oft einfach schön", sagte
Wolfgang Butt und las zum Beweis einige poetische Stellen vor. Er
ersparte den gebannt lauschenden Zuhörern aber nicht die Geschichte
einer afrikanischen Bäuerin, die mit ihrem kleinen Kind bei der
Feldarbeit von einer 14 Jahre zuvor gelegten Mine zerfetzt wurde. Auch
das ist bittere afrikanische Realität. "Mankell sieht die dunklen Seiten
genauso wie die poetischen Legenden." Aufgelockert wurde der Abend vom
senegalesischen Trommler N'Diogou M'Baye, der mit seiner charismatischen
Art zu musizieren Glanzpunkte setzte. "Europäer haben Uhren, Afrikaner
haben Zeit", sagte der fröhliche Musiker und entlockte seinem Instrument
immer wieder hypnotische und mitreißende Rhythmen. "Mankell ist mein
Bruder", zeigte er sich begeistert über den schwedischen Autor, dessen
großes Anliegen der solidarische Blick auf den ganzen Kontinent ist.
Afrika soll, so wünsche sich Mankell, ein gleichberechtigter Partner der
Welt werden. Dafür müsse ein Dialog neuer Qualität beginnen.
(Quelle: Wiesbadener Kurier / Recherche: Katharina Klingelhöfer)
- 11.03.2009:
Mankell bereist für
ZDF-Zweiteiler seine Wahlheimat Afrika
Der schwedische Schriftsteller Henning Mankell ist für das ZDF in seiner
Wahlheimat Afrika auf Entdeckungsreise gegangen. Der Zweiteiler zeige
atemberaubende Landschaften, Wüsten und Sandstürme sowie reißende
Flüsse, teilte der Fernsehsender am Mittwoch in Hamburg mit. "Mein Herz
schlägt in Afrika" erzählt ferner von Menschen, die tiefste Not erlebt
haben und dennoch nicht aufgeben. Das ZDF strahlt die jeweils
45-minütigen Reportagen am 28. April und 5. Mai um 20.15 Uhr aus.
Mankells Interesse für die Fremde führte ihn Anfang der 70er Jahre
erstmals nach Afrika. Seit 1986 lebt er abwechselnd in Schweden und in
Mosambik. Seine Solidarität mit dem Kontinent demonstrierte der Erfinder
des Kommissars Kurt Wallander in zahlreichen Appellen und Aktionen, zum
Beispiel im Kampf gegen Aids.
Gemeinsam mit der Reporterin Dunja Hayali ("Morgenmagazin") reiste
Mankell für das ZDF vom Senegal nach Mali, Uganda, Malawi und nach
Mosambik. Dabei lenkt der Schriftsteller den Angaben zufolge den Blick
auf ein anderes Afrika, als das, was aus den täglichen
Nachrichtensendungen bekannt ist.
(Quelle: ddp / Recherche: Stephan Schönauer)
- 10.03.2009:
"Ystad ist überall" -
Interview mit Mankell-Lektorin Tatjana Michaelis
2010 soll der letzte Wallander-Roman erscheinen, hat Henning Mankell bei
der Entgegennahme des Ripper-Awards in Unna erklärt. Im Interview mit
buchreport.de beschreibt Mankells Lektorin bei Zsolnay, Tatjana
Michaelis, wie der Krimiautor das Genre verändert hat und wie es nach
Wallander weitergeht.
2010 soll der letzte Wallander-Roman erscheinen, hat Henning Mankell
unlängst bei der Entgegennahme des Ripper-Awards in Unna erklärt. Wie
hat der Autor mit seinem Kommissar die Krimi-Szene bzw. das Genre
verändert?
Kommissar Wallander hat eine richtige Fangemeinde. Als Henning
Mankell bei der Preisverleihung in Unna bekanntgab, dass noch ein
weiterer Wallander-Roman erscheint, gab es einen Riesenbeifall. Das
liegt sicher daran, dass dieser Kommissar einerseits Fälle bearbeitet,
die für den Zustand unserer Gesellschaft symptomatisch sind,
andererseits aber ein Mensch ist wie Sie und ich. Mankell nennt es das
Diabetes-Syndrom. Nach dem dritten dieser Romane, erzählt er, habe er
eine befreundete Ärztin gefragt, an welcher Krankheit Kurt Wallander
wohl erkranken werde. Und wie aus der Pistole geschossen antwortete sie:
Diabetes. Seither ist der Kommissar noch berühmter, Diabetes ist eine
Volkskrankheit. Aber es ist natürlich nicht nur die Krankheit, die uns
mit ihm verbindet, sondern auch seine ständige Überarbeitung, seine
Probleme mit dem anderen Geschlecht, sein Hang zum Grübeln. Wallander
hat ein großes Identifikationspotential.
Wie erklären Sie sich den weltweiten Erfolg von Wallander?
Als Schweden über den Beitritt zur EU abstimmte, wurde Mankell
gefragt: Und wofür votiert Kurt Wallander? Wallander ist sozusagen zum
Vorzeige-Schweden avanciert. Und Ystad ist überall. Die Themen, die
Mankell in seinen Kriminalromanen behandelt, von der
Fremdenfeindlichkeit über die Gewalt in der Gesellschaft bis zur
Kriminalität im Cyberspace sind ja nicht auf Schweden und auch nicht auf
Europa begrenzt. Außerdem sind diese Romane echte Pageturner, die einem
um die Nachtruhe bringen können, und auch das ist eine universelle
Erfahrung.
Für Zsolnay könnte mit Wallander eine wichtige Umsatzsäule
wegbrechen. Wie können Sie diese Lücken schließen?
Wenn das so wäre, dann hätte die Lücke längst auftreten müssen,
schließlich liegt der letzte "Wallander" über sechs Jahre zurück. Man
darf aber nicht vergessen, dass Henning Mankell auch mit anderen Romanen
eine ähnlich große Leserschaft erreicht, ich nenne nur "Die Rückkehr des
Tanzlehrers", "Der Chinese" und "Die italienischen Schuhe", wobei der
letztere nicht einmal zum Genre der Spannungsromane gehört. Und dann
gibt es bei Zsolnay ja noch eine ganze Reihe anderer
Kriminalschriftsteller von Veit Heinichen und Friedrich Ani bis zu
Richard Stark, den wir im letzten Jahr sehr erfolgreich aufgebaut haben.
Es besteht also kein Grund, pessimistisch in die Zukunft zu sehen, aber
natürlich freuen wir uns auf den letzten "Wallander".
(Quelle: buchreport.de / Recherche: Katharina Klingelhöfer)
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02.03.2009:
Mordserfolg am Hellweg:
Mankell erhält Krimipreis in Unna /
Der letzte Roman mit Kommissar Wallander erscheint 2010
(Foto: Nils
Martens / Mord am Hellweg)
Treue Krimi-Leseratten schauen lieber zweimal hin: Nicht nur Bluttaten
sind Henning Mankells Spezialität, leopardengemusterte Hemden mag er
auch - aufgeknöpft bis zum Rippenbogen. So stapfte der schwedische
Schriftsteller gestern durch Unna, wo er den erstmals verliehenen
Europäischen Preis für Kriminalliteratur erhielt.
Henning Mankell arbeitet an seinem letzten Roman mit dem introvertierten
Ermittler Kurt Wallander als Titelheld. Das neue Buch solle im Herbst
diesen Jahres in seinem Heimatland Schweden und 2010 auf Deutsch
erscheinen, gab Mankell im Rahmen einer Preisverleihung Anfang März in
Unna bekannt. Es werde nur noch diesen einen "Wallander" geben, betonte
der Schriftsteller. Einen schwedischen Arbeitstitel gebe es bereits,
fügte seine deutsche Lektorin Tatjana Michaelis vom Zsolnay Verlag
hinzu. Nähere Angaben machten der 61-jährige Autor und seine Lektorin
nicht. Die Wallander-Romane sind in 40 Ländern veröffentlicht worden.
Der bislang letzte Krimi "Wallanders erster Fall" war 2002 auf Deutsch
erschienen, begonnen hatte die Reihe hierzulande mit "Mörder ohne
Gesicht" (1993).
Im Rahmen des Krimifestivals "Mord am Hellweg" war Mankell im
vergangenen Jahr von rund 10 000 Lesern zum Preisträger ernannt worden.
Künftig soll die Auszeichnung, die mit 11 111 Euro dotiert ist, alle
zwei Jahre ausgeschrieben werden. Der Autor, dessen rund 40 Bücher in
100 Ländern erscheinen, wird einen Teil des Geldes in das afrikanische
Land Mosambik stecken, um das Lesen und Schreiben in seiner Wahlheimat
zu fördern. "Meine Wallander-Romane gibt es fast auf der ganzen Welt, in
Mosambik ist das wichtigste Buch noch immer die Lesefibel", so Mankell,
dessen Romane in 40 Sprachen übersetzt wurden.
Hinter vorgehaltener Hand verriet der Schwede, wie er 1989 seinen
berühmtesten Protagonisten, den eigenbrötlerischen Kommissar "Kurt
Wallander" erfand. "Den Namen habe ich aus dem Telefonbuch von Malmö,
dazu kam ein kurzer Vorname", so Mankell. Auf die Diabetes-Erkrankung,
unter der Wallander in den späteren Büchern leidet, sei er mit Hilfe
einer befreundeten Ärztin gekommen, die ihn auf den ungesunden
Lebenswandel seines Antihelden hinwies. "Wenn James Bond in der ersten
Liga spielt, ist Wallander sicherlich nur in der sechsten. Da spielen
allerdings auch die meisten von uns", so Mankells Geheimrezept zur
Authentizität seines Stars. Doch nicht nur Wallander beschäftigt den
Schweden.
"Ich arbeite auch an einem Theaterstück über Charles Darwin", sagte der
61-Jährige. Darüber hinaus plant er eine weitere Zusammenarbeit mit dem
Tatort-Schauspieler Axel Milberg, der bereits mehrere Mankell-Romane als
Hörbücher eingespielt hat. Auf Milbergs Bitte schrieb Mankell zwei
Geschichten für die ARD-Krimireihe "Tatort", die im kommenden Jahr in
Kiel und Schweden gedreht werden sollen.
(Quelle: Hellweger Anzeiger / Recherche: Nina Heptner, Sibylle
Rossa)
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01.03.2009:
Wallander-Forum vorübergehend
geschlossen
Da unser bisheriger Forenbetreiber "Rapidforum" leider seinen Betrieb in
den nächsten Monaten endgültig einstellen wird, mussten wir uns nach
einer Alternative umsehen. Nach eingehender Prüfung haben wir uns für
den Anbieter "Foren-City" entschieden. Das neue Wallander-Forum ist
bereits unter
http://forum.wallander-web.de online und wird am 01.05.09 offiziell
eröffnet. Ihr könnt euch dort schon im Vorfeld registrieren und euer
Profil einrichten. Beiträge können jedoch leider erst ab dem 01.05.
geschrieben werden. Das alte Wallander-Forum bei "Rapidforum" ist ab
sofort gesperrt, da wir derzeit prüfen, ob es technisch möglich ist,
alle bisherigen Beiträge in das neue Forum zu importieren. Diese
Arbeiten werden voraussichtlich einige Zeit in Anspruch nehmen, weshalb
wir hierfür den kompletten März und April vorgesehen haben.
Wir würden uns freuen, euch schon bald im neuen Wallander-Forum begrüßen
zu dürfen!
gez. Daniel Imort
(Webmaster)
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01.02.2009:
ARD verfilmt Mankell-Roman
"Der Chinese"
Nach dem Bestseller "Kennedys Hirn" von Henning Mankell nimmt sich die
ARD nun den Roman "Der Chinese" des schwedischen Schriftstellers vor.
Mankells Thriller soll ab 2010 von der Münchner Yellow Bird Pictures im
Auftrag der ARD Degeto für Das Erste verfilmt werden, wie der Sender am
Freitag in München mitteilte. Gedreht wird der Zweiteiler in Schweden
und Asien. Ein Ausstrahlungstermin oder Darsteller stehen noch nicht
fest.
In einem kleinen Dorf in Schweden wurden 18 Menschen auf bestialische
Weise ermordet. Die Polizei glaubt, dass es sich um die Tat eines
Wahnsinnigen handelt. Auch die Großeltern von Richterin Birgitta Roslin
sind unter den Opfern. Mehr noch: Fast alle Getöteten waren weitläufig
mit ihr verwandt. Birgitta ist überzeugt, dass die Polizei eine falsche
Spur verfolgt und beginnt auf eigene Faust zu recherchieren. Ihre
Ermittlungen führen sie bis nach China, wo sie «auf grausame
Machenschaften der Führungselite» stößt.
Vor kurzem hatten in München die Dreharbeiten zur Verfilmung von
"Kennedys Hirn" begonnen. Neben München wird in Göteborg, Kapstadt und
Maputo gedreht. Vor der Kamera stehen unter anderen Iris Berben, Heino
Ferch, Michael Nyquist und Michael Rehberg. Regie führt Urs Egger, der
schon die Verfilmung von Mankells "Die Rückkehr des Tanzlehrers"
inszenierte. Ein Ausstrahlungstermin steht noch nicht fest. In der ARD
lief bereits eine Reihe von Filmen rund um Mankells Kommissars-Figur
Kurt Wallander.
(Quelle: ddp / Recherche: Stephan Schönauer)
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